30 Studierende sollen an der Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg im Rahmen eines praxisintegrierten Studiums zu Lehrerinnen und Lehrern für Sekundarschulen ausgebildet werden. Das kündigte Wissenschaftsminister Prof. Dr. Armin Willingmann gemeinsam mit Bildungsministerin Eva Feußner und Uni-Rektor Prof. Dr.-Ing. Jens Strackeljan am Mittwoch in Magdeburg an.
Wissenschaftsminister Willingmann betonte: „Ich freue mich, dass pünktlich zum Wintersemester das angekündigte Modellprojekt eines praxisintegrierten Lehramtsstudiums an der Universität Magdeburg startet. Wir beschreiten mit der Einführung dieses Modells in der universitären Lehramtsausbildung einen neuen, innovativen Weg – angelehnt an duale Studiengänge und Anwärterausbildung –, den ich beim Bildungsgipfel 2023 aufgezeigt hatte. Ziel ist es, Lehramtsstudierende schneller an den Berufsalltag in der Schule heranzuführen, in dem sie bereits im Bachelorstudium an Schulen hospitieren. Durch die Zahlung einer Ausbildungsvergütung wird zudem die Attraktivität des Studiums gesteigert, binden wir künftige Lehrkräfte frühzeitig an unser Land. Die Universität Magdeburg wird dieses Modell jetzt zunächst für Sekundarschulen anbieten und schauen, wie es angenommen wird. Im Erfolgsfall kann ich mir gut vorstellen, das innovative Angebot für weitere Schulformen in Sachsen-Anhalt weiterzuentwickeln.“
Bildungsministerin Feußner erklärte: „Wieder übernimmt Sachsen-Anhalt eine Vorreiterrolle bei der Lehrkräftegewinnung. Neben dem erfolgreichen Einsatz von Rekrutierungsagenturen beschreitet das Land mit dem praxisintegrierten Lehramtsstudium einmal mehr neue Wege. Das gemeinsame Projekt mit dem Wissenschaftsministerium und der Otto-von-Guericke-Universität ist ein großer Gewinn vor allem für unsere Sekundarschulen, außerdem wird damit die Bildungslandschaft im Norden des Landes gestärkt. Durch die enge Verzahnung von Theorie und Praxis sowie Masterstudium und Vorbereitungsdienst erhalten unsere angehenden Lehrkräfte eine stärker praxisorientierte Ausbildung, die sie optimal auf ihren Berufsalltag vorbereitet. Ich freue mich über diese innovative Möglichkeit der Lehrerbildung und bin überzeugt, dass sie einen wichtigen Beitrag zur Qualitätssteigerung im Bildungsbereich leisten wird."
Ab Oktober sollen an der Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg erstmals Studierende im Rahmen eines praxisintegrierten dualen Studienmodells zu Lehrerinnen und Lehrern ausgebildet werden. Der praxisintegrierte Bachelor-Studiengang Lehramt an Sekundarschulen (B.Ed) soll das theoretische Wissen frühzeitig mit der Schulpraxis verschränken und die Lehrkräfteausbildung für Sekundarschulen und Gemeinschaftsschulen stärken. Das in dieser Form bisher bundesweit einmalige Studienangebot ist zunächst als Modellversuch konzipiert und wird begleitend wissenschaftlich sowie bildungs- und hochschulpolitisch evaluiert.
Uni-Rektor Strackeljan erklärte: „Die Universität Magdeburg ist sich ihrer Verantwortung für die Ausbildung künftiger Lehrerinnen und Lehrer für Sachsen-Anhalt sehr bewusst, insbesondere auch mit Blick auf die Stärkung der Sekundarschulen im Land. Dort brauchen wir hervorragend ausgebildete und engagierte Lehrkräfte, denn nicht zuletzt sind für Unternehmen bei Ansiedlungsentscheidungen Fachkräfte aller Qualifikationsstufen relevant: Uniabsolventen mit einem akademischen Abschluss, aber in hohem Maße und verstärkt auch junge Menschen mit einer klassischen dualen Ausbildung.“
Nach den aktuellen Planungen werden sich Studierende für die Fächerkombinationen Deutsch mit Ethik, Chemie oder Technik sowie Mathematik mit Chemie, Physik oder Technik und zukünftig auch Informatik bewerben können. Ab dem dritten Semester sollen die Studierenden im Bachelorstudium einen Tag pro Woche an ihrer jeweiligen Einsatzschule zunächst hospitieren und erste Erfahrungen vor der Klasse sammeln. Im anschließenden Masterstudium, welches von Anfang an mit dem Vorbereitungsdienst verzahnt wird, sind zwei Tage pro Woche an den Sekundarschulen und Gemeinschaftsschulen vorgesehen, an denen die Studierenden dann auch eigenständig unterrichten. Der Vorbereitungsdienst wird vom Studienseminar in Magdeburg verantwortet. Die Regelstudienzeit beträgt insgesamt 5,5 Jahre, die Ausbildung im abschließenden halben Jahr des praxisintegrierten Studiums und integriertem Vorbereitungsdienst findet ausschließlich an der jeweiligen Einsatzschule und am Studienseminar Magdeburg statt. Es wird ein/e Studien-Entgelt / Ausbildungsvergütung bezahlt. Wer sich für ein praxisintegriertes Studium entscheidet, verpflichtet sich zugleich, nach dem Studium fünf Jahre in Sachsen-Anhalt zu bleiben und als Lehrerin oder Lehrer zu arbeiten. Andernfalls muss die Ausbildungsvergütung zurückgezahlt werden.
Bis zum 15. Juli 2024 werden Interessierte die Möglichkeit haben, sich zu bewerben. Wichtige Grundvoraussetzung für das praxisintegrierte Studium ist eine allgemeine Hochschulzugangsberechtigung; Informationen zum Bewerbungsverfahren erfolgen gesondert.