Die Zahl der Schülerinnen und Schüler hat sich im Vergleich zum vorherigen Schuljahresbeginn um fast 4.000 erhöht. An Sachsen-Anhalts Schulen wurden zuletzt rund 5.400 Kinder und Jugendliche aus der Ukraine unterrichtet.
Derzeit befinden sich an den allgemeinbildenden Schulen rund 14.100 Lehrkräfte im Landesdienst (plus rund 1.800 Lehrkräfte an berufsbildenden Schulen), knapp 1.400 von ihnen sind Seiteneinsteigerinnen und Seiteneinsteiger.
Bildungsministerin Eva Feußner: „Mit Optimismus blicke ich ins neue Schuljahr und wünsche allen an Schule Beteiligten einen guten Start. Zwar stehen wir erneut vor großen Herausforderungen, vor allem bedingt durch den bundesweiten Fachkräftemangel und den Angriffskrieg gegen die Ukraine. Ich bin mir allerdings sicher, dass wir die Situation gemeinsam mit dem bisher gezeigten großen Engagement und konstruktiven Lösungsansätzen bewältigen können.“
Die Themen im Einzelnen:
Unterrichtsversorgung/Vorgriffsstunde
Als eine direkte, schulformübergreifend alle Schulen betreffende Maßnahme zur Sicherung der Unterrichtsversorgung wurde im Ergebnis des von Ministerpräsident Haseloff einberufenen Bildungsgipfels im Laufe des vergangenen zweiten Schulhalbjahres die Vorgriffsstundenverpflichtung für alle Lehrkräfte eingeführt. Das neue Schuljahr beginnt mit einer schulformübergreifenden Unterrichtsversorgung von rund 95,5 Prozent. Das sind rund 3,5 Prozentpunkte mehr als zum vorhergehenden Schuljahresbeginn. Allerdings bildet die Zahl einen vorläufigen Wert ab. Die Wirkung der Vorgriffsstunde wird sich erst in diesem nun beginnenden Schuljahr voll entfalten. Gleichzeitig wird ihr Effekt durch die gestiegene Schülerzahl gemindert.
Dennoch ist von enormer Bedeutung, dass die Maßnahme im Sinne der Schülerinnen und Schüler zur Verbesserung der Unterrichtsversorgung beiträgt, die sich ohne diese noch herausfordernder darstellen würde.
Ausschreibungen/Einstellungen
In diesem Jahr konnten bisher 883 weitere Lehrkräfte gewonnen werden, unter ihnen sind 386 Seiteneinsteigerinnen und Seiteneinsteiger.
Zudem wurden in diesem Jahr bereits 286 Pädagogische Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter eingestellt, 44 Schulverwaltungsassistentinnen und -assistenten arbeiten an den Schulen Sachsen-Anhalts, für 38 weitere gibt es bereits Einstellungszusagen. Auch die jüngst eingeführte Öffnung für Bewerbungen von Meistern/Abschluss des Niveaus DQR6 an Sekundarschulen trägt erste Früchte.
Allerdings ist und bleibt der Lehrkräftebedarf eine der größten Herausforderungen, denen sich Sachsen-Anhalt, wie auch alle anderen Bundesländer, stellen muss. Neben der grundständigen Lehrkräfteausbildung an den beiden Universitäten und den Einstellungsangeboten an alle Absolventinnen und Absolventen zeigen auch andere Maßnahmen Wirkung.
So werden bestehende Anreizsysteme für schwer besetzbare Stellen fortgeführt. Seiteneinsteigerinnen und Seiteneinsteiger werden durch Fort- und Weiterbildungsangebote weiter qualifiziert. Spezielle Informations- und PR-Kampagnen zur Gewinnung hochqualifizierter Seiteneinsteigender werden fortgeführt und ausgebaut (siehe Weltenretter-Kampagne: www.weltenretter.online) und auch die Personalgewinnung mit externen Partnern (über Rekrutierungsagenturen) wird weiter verstetigt.
Lehrkräfte im Seiteneinstieg
Lehrkräfte im Seiteneinstieg bringen eine Vielzahl von Erfahrungen und Qualifikationen mit, die das Bildungsumfeld bereichern und die Bildungschancen der Schülerinnen und Schüler erweitern können. Gleichzeitig sind sie auch auf Unterstützung angewiesen, um sich bestmöglich in ihren neuen Rollen zu etablieren. Um sicherzustellen, dass Lehrkräfte im Seiteneinstieg ihre Fähigkeiten und ihr Potenzial voll entfalten können, ist es unerlässlich, dass sie weiterhin kompetente Unterstützung bekommen.
Ministerium, Landesschulamt und Landesinstitut für Schulqualität und Lehrerbildung (LISA) arbeiten kontinuierlich daran, die Bedingungen zu optimieren, u. a. mit dem Ausbau von Vorbereitungs- und Willkommenskursen und der Begleitung durch erfahrene Lehrkräfte. In Kürze wird auch die überarbeitete „Handreichung zur Begleitung von Lehrkräften im Seiteneinstieg zum Berufsstart“ veröffentlicht.
Digitalisierung / Administration von Endgeräten
Mittlerweile haben 818 Schulen im Land per Glasfaseranschluss einen schnellen Internetanschluss erhalten, weitere werden noch in diesem Jahr folgen.
Für den Fachbereich Digitalassistenz im LISA konnten bisher 37 Personen gewonnen werden. In den kommenden Wochen werden weitere Personen Ihre Tätigkeit aufnehmen, als Digitalmentoren und -assistenten.
Im Mai 2023 wurde das Einführungsprojekt für die landesweite IT-Schulinfrastrukturadministration der digitalen Endgeräte der Lehrkräfte an den öffentlichen Schulen in Sachsen-Anhalt gestartet. Das Einführungsprojekt wird bis zum 31. Dezember 2023 verlängert. In dieser Verlängerungsphase werden die 800 digitalen Endgeräte der Lehrkräfte im Vorbereitungsdienst sowie die digitalen Endgeräte der Lehrkräfte an den Landesschulen in das zentrale Mobile Device Management (MDM) überführt. Parallel werden das endgültige Betriebs- und Servicekonzept, die IT-Sicherheitskonzeption sowie die Datenschutz-Risikoabschätzung erarbeitet. Ebenfalls werden in diesem Zeitraum die Varianten der Implementation der digitalen Endgeräte der Lehrkräfte in das landesweite MDM erprobt. Die Planung sieht vor, dass bis zum Ende des Schuljahres 2023/24 die digitalen Endgeräte der Lehrkräfte an den öffentlichen Schulen vollständig über das zentrale MDM administriert werden.
Ukraine
Die Auswirkungen des Angriffskriegs gegen die Ukraine auf den Schulbetrieb Sachsen-Anhalts werden auch im neuen Schuljahr spürbar sein. Das Engagement der Schulen war und ist diesbezüglich beispiellos und zeugt von großer Solidarität. Sowohl Schülerinnen und Schüler als auch Lehrkräfte aus der Ukraine wurden sehr gut an den Schulen des Landes aufgefangen, trotz angespannter Lage. Die Integration schreitet wie geplant weiter voran, mittlerweile wurden bereits 114 Arbeitsverträge von ukrainischen Lehrkräften verlängert.
Abhängig von der sich dynamisch entwickelnden Lage des Kriegsgeschehens arbeitet das Bildungsministerium in enger Abstimmung mit den Schulträgern, dem LISA sowie dem Landesschulamt kontinuierlich an förderlichen Rahmenbedingungen.