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Pressemitteilungen des Ministeriums für Bildung

Die Verbindung des Schönen mit dem Nützlichen / Kultusminister Harms informiert über Perspektiven für das Dessau-Wörlitzer Gartenreich

12.12.2000, Magdeburg – 148

  • Bildungsministerium

 

 

 

Kultusministerium - Pressemitteilung Nr.: 148/00

 

Magdeburg, den 12. Dezember 2000

 

 

Die Verbindung des Schönen mit dem Nützlichen / Kultusminister Harms informiert über Perspektiven für das Dessau-Wörlitzer Gartenreich

 

Nach der Aufnahme des Dessau-Wörlitzer Gartenreiches in die Welterbeliste der UNESCO am 30. November 2000 hat Kultusminister Dr. Gerd Harms heute das Kabinett über Perspektiven des Gartenreiches als Teil der Welterbelandschaft in Sachsen-Anhalt informiert. "Mit der internationalen Anerkennung des Dessau-Wörlitzer Gartenreiches besteht in noch größerem Maße als bisher die Chance, die "Verbindung des Schönen mit dem Nützlichen" auch als Leitgedanken für die Zukunft der Region zu etablieren.", sagte Harms einleitend.

 

Deshalb soll die Region Dessau, Wittenberg und Wörlitz in Verbindung mit den anderen Welterbestandorten in Eisleben und Quedlinburg gezielt und verstärkt weiterhin nachhaltig als kulturtouristisches Schwerpunktgebiet ausgebaut werden.

 

Wie Harms weiter ausführte, sieht das Land sein grundlegendes Ziel darin, die Welterbestätten gemeinsam mit den Kommunen und Trägern mittelfristig in einen Stand zu versetzen, der internationalen Qualitätsstandards in der Präsentation, Betreuung und Vermittlung entspricht.

 

Mit erheblichen Fördergeldern des Landes und des Bundes sowie anderer Förderer und Sponsoren ist z.B. in Quedlinburg bereits ein bemerkenswerter Stand der Sanierung und Restaurierung der Fachwerkstadt erreicht worden. Von den 1200 Fachwerkhäusern sind derzeit mehr als 2/3 gerettet und saniert. In Vorbereitung auf die Europaratsausstellung "Otto der I. Magdeburg und Europa" im Jahr 2001 wird der Stiftsberg mit seinem Museum als wichtiger Korrespondenzstandort ausgebaut.

 

Die Lutherstätten in Wittenberg und Eisleben sind Teil eines länderübergreifenden touristischen Netzwerkes, das vor allem Thüringen und Sachsen einbezieht. Das traditionell hohe internationale Besucheraufkommen in den Lutherstätten kann und soll aber noch weiter gesteigert werden. Hierfür sind jedoch auch an den eigentlichen Welterbestätten weitere erhebliche Investitionen erforderlich. So ist die Lutherhalle in Wittenberg gerade im Zuge einer notwendigen Generalsanierung und der Vorbereitung einer völlig neuen Dauerausstellung geschlossen worden. Ihre Wiedereröffnung ist für das Jahr 2003 geplant. Auch in Eisleben sind deutliche Verbesserungen durch Neukonzeption der Ausstellungen und Erweiterung des nutzbaren Gebäudebestandes erzielt worden.

 

Das Bauhaus in Dessau , das gemeinsam mit Weimar auf die Welterbeliste der UNESCO gelangte, erweist sich ebenfalls als ein Besuchermagnet für Touristen aus aller Welt. Auch hier laufen die Vorbereitungen für eine umfassende Sanierung und Restaurierung, die sich das Land und der Bund gemeinsam vorgenommen haben. Dabei wird es auch darauf ankommen, die Betreuung und die Angebote für Besucher deutlich zu verbessern. Harms betonte, dass das Bauhaus selbst nicht isoliert betrachtet werden könne. Wie auch bei den anderen Welterbestätten bemühe sich das Land, in enger Zusammenarbeit mit Kommune und Eigentümern, das städtebauliche und kulturelle Umfeld, den Service vor Ort aber auch thematisch sinnvolle Korrespondenzstandorte einzubeziehen. Hierdurch sollten die Besucher aber auch die Bürger vor Ort die Verbindung von Schönheit und Nützlichkeit tatsächlich erleben und genießen können. Für Dessau bedeutet dies unter anderem, dass die Meisterhäuser Kandinsky/Klee und Muche/Schlemmer ebenso wie das historische Arbeitsamtsgebäude von Walter Gropius auf höchstem Standard restauriert und wieder erlebbar gemacht werden.

 

Neben dem Harz und der Saale-Unstrut Region können die Welterbestätten zu einem Grundpfeiler sich entwickelnder Tourismuswirtschaft Sachsen-Anhalts vor allem im Bereich des ohnehin derzeit prosperierenden Kulturtourismus werden. Hierzu müssen sich allerdings alle Beteiligten gezielt und nachhaltig um die Schaffung optimaler Bedingungen bemühen.

 

Bezogen auf die jüngste und in ihrer Komplexität bislang einmalige Welterbestätte, die eine Fläche von 145 qkm mit 12 Gemeinden und ca. 100.000 Einwohnern erfasst, wird die Landesregierung in den Bemühungen um die Erhaltung und Wiederherstellung des Dessau-Wörlitzer Gartenreiches auch weiterhin einen ihrer Schwerpunkte sehen. Dies betrifft nicht nur denkmalpflegerische Vorhaben, sondern gleichermaßen städtebauliche Entwicklungen, Dorferneuerung, Infrastruktur - hier insbesondere die touristische Infrastruktur -, die Landwirtschaft und die Einbeziehung des Mittelstandes. Insgesamt werde dasLand gemeinsam mit den Kommunen seine Bemühungen verstärken, die Welterbestätten international zu präsentieren, um so die Relevanz des Tourismus als Wirtschaftsfaktor in der Region zu verdeutlichen.

 

Bereits jetzt besuchen jährlich mehr als 1 Mio. Besucher allein den Wörlitzer Park. Angesichts der idealen Lage zwischen einwohnerstarken und tourismusrelevanten Zentren wie Berlin, Leipzig und Halle bietet sich die Chance, auch in Verbindung mit den anderen Welterbesstätten in der Region die Besucherzahlen deutlich zu steigern und auch eine wesentlich höhere Verweildauer der Touristen zu erzielen.

 

Nach den Angaben von Harms wird das Kultusministerium das seit 1996 laufende Kirchensanierungsprogramm im Dessau-Wörlitzer Gartenreich innerhalb der nächsten zwei Jahre abschließen und verstärkt private Denkmaleigentümer finanziell unterstützen.

 

Im kommenden Jahr wird die Kirche in Wörlitz nach ihrer Fertigstellung wieder in voller Pracht erstrahlen. Gleichzeitig wird auch die Restaurierung des Mausoleums des Fürsten Franz und seiner Gattin Luise in der Kirche in Dessau Waldersee fertiggestellt um es dann für Besucher wieder zugänglich zu machen.

 

Für das gesamte Gartenreich wird 2001 und 2002 eine Erhaltungs- und Gestaltungsplanung erarbeitet, die es ermöglichen wird, kommunale und private Planungsinteressen von vornherein mit den Erhaltungserfordernissen des Dessau-Wörlitzer Gartenreiches zu harmonisieren. Dies hat sich bereits in Quedlinburg bewährt, so dass hier auf entsprechende Erfahrungen zurückgegriffen werden kann.

 

In Zukunft wird die Kulturstiftung Dessau-Wörlitz verstärkt ihre koordinierende und beratende Aufgabe im Gartenreich wahrnehmen. Hierzu ist u. a. geplant, ein Dokumentationszentrum für das Dessau-Wörlitzer Gartenreich einzurichten, das für jedermann zugänglich ist. Es sollen auch weiterhin die Möglichkeiten geprüft werden, weitere für das Gartenreich besonders relevante Liegenschaften in die Betreuung der Stiftung zu überführen. Die Stiftung selbst wird mit ihren auf internationalem Standard beruhenden Restaurierungs- und Wiederherstellungsmaßnahmen mit Unterstützung des Bundes und des Landes an den ihr anvertrauten Parkanlagen, Gebäuden und Sammlungen fortsetzen. Mittelfristig bilden hier der Stein in Wörlitz , das Schloss in Oranienbaum und die umgebenden Anlagen den Schwerpunkt. Bezüglich des Schlosses Oranienbaum ist es gemeinsam mit dem Ministerium des Innern, unterstützt durch die Stadt Dessau, gelungen, mit dem historischen Wasserturm in Dessau einen geeigneten neuen Standort für das Anhaltische Landesarchiv zu finden, so dass das Schloss selbst ab dem Jahr 2002 wieder als Besucherschloss und touristischer Magnet neben Wörlitz hergerichtet werden kann.

 

Perspektivisch wird sich das Land auch für eine stärkere Einbindung Vockerodes als Tor zum Gartenreich einsetzen. Dazu gehören vor allem auch Maßnahmen, die zu einer angemessenen Gestaltung des Ortsbildes und seines Umfeldes führen und ihm so gemeinsame Entwicklungschancen mit dem Gartenreich zu eröffnen. Vordringlich laufen Bemühungen um den Rückbau der Kraftwerksanlagen.

 

Das Land wird sich gemeinsam mit den Kommunen bemühen, verstärkt Fördermittel des Bundes und der EU sowie anderer Zuwendungsgeber für das Gartenreich einzuwerben. Gleichermaßen sollen die Bemühungen verstärkt werden, für herausgehobene Elemente des Gartenreiches privates finanzielles Engagement zu mobilisieren. Bei Arbeiten zur Erhaltung und Wiederherstellung des Gartenreiches sollen verstärkt beschäftigungswirksame Maßnahmen um Einsatz kommen.

 

Harms informierte darüber, dass das Land gemeinsam mit den betroffenen Kommunen innerhalb der nächsten drei Jahre die Auflagen der UNESCO in Bezug auf die Bundesstraße 107 im Bereich Wörlitz umsetzen werde. Dazu gehöre zum einen die Herabstufung der Bundesstraße zur Landesstraße und zum anderen die Schaffung einer Umgehung im Bereich der Rousseau-Insel in Wörlitz, um hier eine dem Park angemessene und besucherfreundliche Gestaltung und Verkehrsberuhigung durchsetzen zu können.

 

Harms bekräftigte abschließend, dass in der Arbeit der Landesregierung auch weiterhin die Bewahrung und Entwicklung der Welterbestätten des Landes ein Schwerpunkt sei. Insgesamt wolle man bei allen Maßnahmen einen hohen Qualitätsstandard sichern. Dieser brächte den Menschen in der Region und damit auch dem Land Nutzen.

 

 

 

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