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Pressemitteilungen - Archiv

"Kirche des Jahres 2002" wird am 16. September 2001 in Weißenfels gewählt

14.09.2001, Magdeburg – 111

  • Bildungsministerium

 

 

 

Kultusministerium - Pressemitteilung Nr.: 111/01

 

Magdeburg, den 14. September 2001

 

 

"Kirche des Jahres 2002" wird am 16. September 2001 in Weißenfels gewählt

 

Im Jahr 1999 wurde durch das Kultusministerium und die Kirchen in Sachsen-Anhalt das Modellprojekt "Kirche des Jahres" ins Leben gerufen. Am 10. 04. 2000 wurde die St. Marienkirche zu Weißenfels durch ein Auswahlgremium, dem neben Kultusminister Dr. Gerd Harms und kirchlichen Vertretern auch die Deutsche Stiftung Denkmalschutz, die Deutsche Bundesstiftung Umwelt, die Lotto-Toto-GmbH, die Nord-LB angehören, zur "Kirche des Jahres" gewählt. Ab diesem Zeitpunkt hat die St. Marienkirche Zuwendungen in Höhe von insgesamt 2,8 Mio. DM erhalten. Die Kirche stand im Mittelpunkt vielfältiger Aktivitäten, so gab es mehrere Benefizkonzerte, Straßensammlungen und Spendenaufrufe. Durch Einstellung einer ABM-Kraft konnte die Kirche ganztägig geöffnet werden.

Im Vorfeld wurde festgelegt, dass die Aktivitäten um die St. Marienkirche in Weißenfels am 16. September 2001 in einem Festakt beendet werden sollen. Gleichzeitig soll die Auswahl der nächsten "Kirche des Jahres" stattfinden. Die Mitglieder des Auswahlgremiums, die in Weißenfels von 14.00 Uhr bis 17.00 Uhr tagen, können sich dann vor Ort ein Bild machen, was mit den eingesetzten Mitteln erreicht worden ist. Gleichzeitig werden in der Marienkirche die Aktivitäten um die Kirche des Jahres 2000 beendet.

 

Hinweis für die Presse:

Voraussichtlich gegen 16.45 Uhr wird am 16. September 2001 die neue "Kirche des Jahres 2002" im Rathaussaal der Stadt Weißenfels bekanntgegeben.

 

Für die nächste "Kirche des Jahres" stehen schon jetzt Denkmalpflegefördermittel des Landes in Höhe von 200.000 DM und BINGO-Mittel der Lotto-Toto GmbH Sachsen-Anhalt in Höhe von 200.000 DM zur Verfügung. Wenn die neue Kirche des Jahres feststeht, werden in einem symbolischen Akt die Bau- und Hinweisschilder von der Weißenfelser Mariengemeinde an die neue Gemeinde, der die Kirche des Jahres 2002 angehört, weitergereicht. Zu einem späteren Zeitpunkt wird dann der feierliche Akt der Verkündung der ausgewählten "Kirche des Jahres" in der Kirche bekannt gegeben, die den Zuschlag erhalten hat.

 

In Sachsen-Anhalt gibt es ca. 2.000 denkmalgeschützte Kirchen, viele aus Zeiten der Romanik aber auch aus der Gotik, des Barocks und der Neugotik sowie des Klassizismus. Aufgrund dieser großen Kirchendichte und unterbliebener Erhaltungsmaßnahmen in den letzten Jahrzehnten gelten ca. 200 Kirchen als "baugefährdet". Das Land Sachsen-Anhalt, die Kirchen in Sachsen-Anhalt und andere Institutionen sind sich dieser Verantwortung für die Rettung der Kulturdenkmale bewusst und setzen umfangreiche Mittel für ihre Sanierung ein. Auch zahlreiche Förderkreise unterstützen diese Aufgaben mit großem persönlichen Engagement. Trotzdem reichen diese gemeinsamen Anstrengungen nicht aus. Es muss vielmehr verstärkt eine breitere öffentlichkeit auf diese Probleme aufmerksam gemacht werden und das Engagement von Persönlichkeiten des öffentlichen Lebens gesucht werden. über den finanziellen Einsatz der Kirchen und der öffentlichen Hand hinaus müssen weitere Sponsoren und Spender gewonnen werden.

 

Die Evangelischen Kirchen in Sachsen-Anhalt und die Katholische Kirche haben insgesamt sieben Vorschläge für die nächste "Kirche des Jahres" erarbeitet. Dabei soll die "Kirche des Jahres" wieder Ziel vielseitiger Aktivitäten im Lichte der öffentlichkeit werden. Als Auswahlkriterien sollen die kunsthistorische Bedeutung, der bauliche Zustand und die Nutzbarkeit der Kirche sein. Selbstverständlich können auch andere Gesichtspunkte maßgeblich sein. Die Präsentation der einzelnen Kirchen erfolgt durch den Landeskonservator und durch Vertreter des Kirchenkreises sowie der betreuenden Architekten.

Es wurden folgende Kirchen vorgeschlagen:

 

 

Die Katholische Kirche hat das Kloster Huysburg vorgeschlagen. Das Kloster stammt aus der 1. Hälfte des 11. Jahrhunderts und zeichnet sich neben der romanischen Klosterkirche St. Marien durch barocke Nebengebäude aus. Die Kirche gehört zur "Straße der Romanik" und wird vom Benediktinerpriorat genutzt. Das Barockgebäude ist akut baugefährdet. Für die Katholische Kirche hat die Sanierung des Barockgebäudes eine besondere Priorität, da es durch das Benediktinerpriorat genutzt wird und auch weiter ausgebaut werden soll.

 

 

Die Evangelische Landeskirche Anhalts hat die Kirche St. Nicolai in Coswig als "Kirche des Jahres" vorgeschlagen. Die Coswiger Stadtkirche gehört mit ihrem hohen Turm zu den im Stadtbild dominierenden Gebäuden. Sie ist eine große Saalkirche mit hohem Satteldach und Westturm. Ihre Ursprünge gehen auf das Jahr 1150 zurück. Sie verfügt über eine reiche barocke Ausstattung; eine Besonderheit ist die Vielzahl der reich geschmückten Logen, die vielfach separate Eingänge von außen haben. Trotz laufender Instandhaltungsarbeiten sind immer wieder Schäden aufgetreten, die grundlegende Sanierungsarbeiten an der Mauerwerks- und Dachkonstruktion erforderlich machen. So deuten Risse in den Gewölben und in den Außenmauern auf Bewegungen hin, deren Ursachen zu ermitteln und abzustellen sind.

 

Die Evangelische Kirchenprovinz Sachsen schlägt die Dorfkirche in Neinstedt, die Stadtkirche St. Nicolai in Wettin, die Dorfkirche in Vollenschier, die Stiftskirche in Groß Beuster und die Dorfkirche St. Stephanie in Heudeber vor. Es handelt sich um kleinere Kirchen.

 

Die St. Katharinenkirche in Neinstedt ist romanischen Ursprungs und wird von den Gemeindemitgliedern und ehrenamtlichen Helferinnen und Helfern gepflegt. Die Kirche hat einen Renaissancealtar aus dem Jahr 1591 und eine Turmhaube mit barocker Laterne. Im Inneren befinden sich mehrere Grabplatten und Steine aus dem 17. und 18. Jahrhundert. Die Kirche verfügt im Innern über zwei Emporen. In den Jahren 1987 wurden in einem ersten und zweiten Bauabschnitt Kirchturm und Giebel saniert. Im Jahr 2000 wurden plötzliche Risse im Eingangsbereich entdeckt. Durch eine Notsicherung konnten weitere Schäden erst einmal abgewendet werden.

 

Die Stadtkirche St. Nicolai zu Wettin prägt das Ortsbild durch ihre exponierte Lage auf einem Hügel im Zentrum der Stadt. Die Kirche zeichnet sich durch romanische und spätgotische Stilelemente aus und wurde in der Gründerzeit letztmalig verändert. Bauschäden sind nach der letzten Sanierung im Jahr 1958 insbesondere im Triumphbogen und im Dachtragwerk sowie in den Mauern aufgetreten.

 

Die Kirche in Groß Beuster ist romanischen Ursprungs und als dreischiffige, querhauslose Pfeilerbasilika in Ziegel- und Backsteinmauerwerk errichtet worden. Im Kircheninnern sind alle Wände geputzt, sämtliche Wände und Säulen und Pfeiler weisen starke Durchfeuchtungen auf. Sämtliche hölzernen Einrichtungsteile weisen Schädlingsbefall auf. Weitere Schäden sind am Dach und am Turm zu erkennen.

 

Die Gutskirche in Vollenschier wurde von 1875 bis 1877 auf einem Rittergut in der Nähe von Stendal errichtet. Eindringende Feuchtigkeit und unkontrolliertes Bauwerksklima haben dem Gebäude durch die Jahre hin schwere Schäden zugefügt.

 

Die Dorfkirche St. Stephanie in Heudeber wurde nach Entwürfen Karl-Friedrich Schinkels als klassizistischer Massivbau von 1834 bis 1838 errichtet. Die Kirche hat einen ortsbildprägenden Charakter und zeichnet sich durch eine besondere Orgel der Halberstädter Orgelbaufirma Voigt als mechanische Schleifladenorgel aus. Die Bauschäden an der Kirche sind überwiegend witterungsbedingt und haben zu Einstürzen der Lehmtonne und Verformungen des äußeren Turmmauerwerkes geführt. Fassaden- und Turmsanierungen sind sehr dringlich.

 

 

 

 

 

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