Pressemitteilungen des Ministeriums für Bildung
Hochschulen unterzeichnen ergänzende
Zielvereinbarungen
14.07.2004, Magdeburg – 163
- Bildungsministerium
Kultusministerium - Pressemitteilung Nr.: 163/04
Kultusministerium -
Pressemitteilung Nr.: 163/04
Magdeburg, den 14. Juli 2004
Hochschulen unterzeichnen ergänzende
Zielvereinbarungen
Kultusminister Prof. Dr. Jan-Hendrik Olbertz hat heute gemeinsam mit dem
Präsidenten der Landesrektorenkonferenz, Prof.
Dr. Klaus Erich Pollmann , dem Vizepräsidenten der
Landesrektorenkonferenz, Prof. Dr. Heinz W.
Zwanziger sowie weiteren Hochschulrektoren auf einer Pressekonferenz
über den aktuellen Umsetzungsstand der Hochschulstrukturplanung in
Sachsen-Anhalt berichtet. Bis auf die Martin-Luther-Universität
Halle-Wittenberg, mit der aber ebenfalls eine unterschriftsreife Vereinbarung
vorliegt, haben heute alle Hochschulen die ergänzenden Zielvereinbarungen mit
dem Land unterzeichnet.
In dieser Woche läuft die im Hochschulgesetz
festgeschriebene Frist zur Unterzeichnung der Ergänzungsvereinbarungen zu den
Zielvereinbarungen ab, mit denen sich die Hochschulen zur Mitwirkung an der
Hochschulstrukturplanung und deren Umsetzung verpflichtet hatten und im
Gegenzug Planungs- und Finanzierungssicherheit bis 2006 erhalten. Den
Hochschulen werden 90% der Haushaltsansätze von 2003 auch für die Folgejahre
2004 und 2005 garantiert, die verbleibenden x% sind an die Bedingung gebunden,
auf der Grundlage des Hochschulstrukturplanes detaillierte Entwicklungskonzeptionen
vorzulegen und an deren Umsetzung mitzuwirken. Ziel der neuen Hochschulplanung
ist es, Standortprofile, Schwerpunkte und leistungsfähige regionale
Kooperationscluster zu bilden, die es den Hochschulen auch in Zukunft
ermöglichen, unter schwierigen Haushaltsbedingungen ihren Qualitätsanspruch
aufrecht zu erhalten und wirtschaftlich zu arbeiten. Dazu sollen u.a. Doppel-
und Mehrfachangebote abgebaut, Stärken gestärkt und Schwachstellen überwunden
werden.
Wie der Minister betonte, haben
alle Hochschulen fristgerecht ihre ergänzenden Struktur- und Entwicklungspläne
vorgelegt. Zum Teil waren externe Moderatoren an der Ausgestaltung der
Vereinbarungen beteiligt. ¿Die Planungen zur künftigen Hochschullandschaft
Sachsen-Anhalts haben jetzt sichtbar Gestalt angenommen. Sie wird künftig von
leistungs- und kooperationsfähigen Standortprofilen gekennzeichnet sein¿, so
Kultusminister Olbertz. Entgegen vielen Befürchtungen hätten sich die
Hochschulen an den Umgestaltungsprozessen intensiv beteiligt und damit die Voraussetzungen
zur Vergabe der x-Mittel erfüllt. Die geforderten Einsparungen ab 2006 würden -
wenn auch unter Schwierigkeiten ¿ erbracht. Dabei werden den Hochschulen die Entlastungen
durch die Tarifverträge des Landes angerechnet.
Olbertz: ¿Im Prozess der
Neuplanung der Angebotsstrukturen im Hochschulbereich sind die Profile der
einzelnen Hochschulen geschärft und besser aufeinander abgestimmt worden. Dabei
konnten erhebliche Synergiepotenziale und Reserven der Kooperation offengelegt
werden, die es nun zu nutzen gilt.¿
Die Ergebnisse der
Neustrukturierung der Hochschullandschaft Sachsen-Anhalts betreffen vor allem
folgende Bereiche:
·
Konzentration
der Lehrerbildung für alle allgemeinbildenden Schulformen (bisher an zwei
Standorten) an der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg;
·
Umbau
des Architektur- und Bauwesens (bisher an zwei Standorten): Konzentration der
Architektur an der Hochschule Anhalt, Standort Dessau ¿ in Kooperation mit der
Stiftung Bauhaus ¿ und des Bauingenieurwesens an der Hochschule
Magdeburg-Stendal, Standort Magdeburg, hier in Kooperation mit den
Ingenieurwissenschaften und dem Wasserbau;
·
Umbau
der Elektrotechnik und des Maschinenbaus (bisher an fünf Standorten):
grundständige Studiengänge nur noch an der Hochschule Anhalt und der Hochschule
Magdeburg-Stendal, Umprofilierung der analogen Strukturen an der Fachhochschule
Merseburg (Integration in ein komplexes Studienangebot für Ingenieurberufe der
Chemieindustrie) und an der Hochschule Harz (Spezialisierung auf
Automatisierungstechnik und angewandte Informatik);
·
Konzentration
der Pharmatechnik (bisher an zwei Standorten); künftig nur noch an der
Hochschule Anhalt, Sitz Köthen, im Verbund mit der Bioverfahrenstechnik und der
Lebensmitteltechnologie;
·
Neuorganisation
der Landwirtschaftswissenschaften im Rahmen eines hochschulformübergreifenden
Kooperationsmodells zwischen der Universität Halle, Hochschule Anhalt am
Standort Bernburg und außeruniversitären Forschungseinrichtungen;
·
Konzentration
der angewandten Naturwissenschaften (insbesondere Chemie) an der Fachhochschule
Merseburg in Kooperation mit der Hochschule Anhalt und der
Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg.
·
Konzentration
der universitären ingenieurwissenschaftlichen Studienangebote (bisher an zwei
Standorten) an der Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg, Aufbau eines
Kooperationsnetzwerkes für die Ausbildung von Chemieingenieuren im südlichen
Sachsen-Anhalt (Fachhochschule Merseburg, Hochschule Anhalt,
Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg);
Mit Blick auf den in Halle
kontrovers diskutierten Wegfall der grundständigen universitären Studiengänge
der Ingenieurwissenschaften erklärte der Kultusminister, dass die an der
Universität Halle verbleibenden ingenieurwissenschaftlichen Ressourcen für den
Schwerpunkt Bio- und Materialwissenschaften in der Lehre dazu genutzt werden
sollten, forschungsnahe Masterstudiengänge zu entwickeln. Entsprechende
Angebote könnten sowohl unmittelbar an geeignete Bachelor-Studiengänge der
Naturwissenschaften anknüpfen als auch Absolventen ingenieurwissenschaftlicher
Studiengänge anderer Hochschulen, insbesondere der Fachhochschule Merseburg und
der Hochschule Anhalt, ein weiterführendes Studium ¿ ggf. bis zur Promotion ¿
ermöglichen. ¿Ein Kooperationsnetzwerk zwischen der Universität, den
benachbarten Fachhochschulen, den Unternehmen der Region und den
außeruniversitären Forschungseinrichtungen würde die ingenieurwissenschaftlichen
Ressourcen in der Region optimal nutzen und zugleich den Bedürfnissen der
Wirtschaft Rechnung tragen¿, so Minister Olbertz.
Insgesamt entstünde mit den
jetzt verabschiedeten Entwicklungskonzepten eine attraktive Hochschullandschaft. Neben einer Stärkung
z.B. des neurowissenschaftlichen Schwerpunkts an der
Otto-von-Guericke-Universität und der Biowissenschaften an der Halleschen
Universität gehörten die tourismus- und
verwaltungswissenschaftlichen Angebote der Hochschule Harz ebenso dazu wie das
wirtschafts- und rehabilitationswissenschaftliche Profil des Standortes
Stendal.
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