Pressemitteilungen des Ministeriums für Bildung
Durs Grünbein erhält den
Friedrich-Nietzsche-Preis des Landes Sachsen-Anhalt 2004
25.06.2004, Magdeburg – 152
- Bildungsministerium
Kultusministerium - Pressemitteilung Nr.: 152/04
Kultusministerium -
Pressemitteilung Nr.: 152/04
Magdeburg, den 25. Juni 2004
Durs Grünbein erhält den
Friedrich-Nietzsche-Preis des Landes Sachsen-Anhalt 2004
Seit
1996 verleiht das Land Sachsen-Anhalt einen Literaturpreis, der im jährlichen Wechsel
als Friedrich-Nietzsche-Preis und als Wilhelm-Müller-Preis vergeben wird. Den
Friedrich Nietzsche-Preis des Jahres 2004 erhält der Dichter Durs Grünbein. Die
Vergabe des mit 15.000 Euro dotierten Preises durch Kultusminister Prof. Dr.
Jan-Hendrik Olbertz findet am 27. August 2004 in Naumburg statt. Die Laudatio
hält der Vorsitzende der Jury, Prof. Dr. Volker Gerhardt.
Der
Nietzsche-Preis wird in diesem Jahr zum fünften Mal vergeben. Nach dem
Nietzsche-Interpreten Wolfgang Müller-Lauter (1996), dem Nietzsche-Biographen
Curt Paul Janz (1998), dem Essayisten Rüdiger Safranski (2000) und den
Nietzsche-Editoren Marie-Luise Haase und Michael Kohlenbach (2002) wird nunmehr
ein Dichter geehrt, der im Geiste Nietzsches über ihn hinausgeht.
Durs
Grünbein, 1962 in Dresden geboren, lebt als Dichter, Übersetzer und Essayist in
Berlin. Mit originärer sprachlicher Kraft, durchdringender Intellektualität und
beeindruckender Gelehrsamkeit hat er nicht nur einen neuen Ton, sondern auch
einen neuen Geist in die Literatur des wiedervereinigten Deutschland gebracht.
Er ist, wie Nietzsche, ein Grenzgänger zwischen Philosophie und Poesie, bemüht
sich, wie Nietzsche, um eine Aktualisierung der Antike, und verbindet, wie
Nietzsche, den existenziellen Anspruch einer eigenwilligen Individualität mit
der Fähigkeit zur brillanten Reflexion ästhetischer und politischer Ansprüche.
Sein essayistisches Tagebuch über Das erste Jahr des neuen Jahrtausends (erschienen
2001) enthält überdies Lehrstücke einer Nietzsche-Kritik, die auch für die
wissenschaftliche Nietzsche-Rezeption Maßstäbe setzen.
Von Durs
Grünbein sind zahlreiche Gedichtbände, mehrere Aufsatzsammlungen, das Tagebuch
des Jahres 2000 und zwei literarische Bearbeitungen antiker Texte erschienen.
In seiner poetischen Annäherung an Descartes (Vom Schnee , 2003) sowie in
seiner jüngsten Betrachtung über den antiken Dichter und Philosophen Seneca (Über
die Kürze
des Lebens , 2004) hat Durs Grünbein Denken und Dichten in einer
Weise verknüpft, die in der deutschen Nachkriegsliteratur als neuartig
angesehen werden muss.
Für sein
Werk erhielt Durs Grünbein bereits mehrere Preise, darunter den
Georg-Büchner-Preis, den Peter Huchel-Preis und den Literaturpreis der
Osterfestspiele Salzburg. Seine Bücher wurden in mehrere Sprachen übersetzt.
Die
Preisverleihung erfolgt im Rahmen des Internationalen Nietzsche-Kongresses am
27. August 2004 um 15.00 Uhr im Kultur- und Tagungszentrum der Stadt Naumburg.
Der
Literaturpreis des Landes Sachsen-Anhalt wird vom Kultusminister auf der
Grundlage von Vorschlägen einer hierfür gebildeten Jury verliehen. Die Jury für
den Nietzsche-Preis besteht zur Zeit aus:
Wilhelm
Bartsch, Schriftsteller, Halle;
Prof.
Dr. Volker Caysa, Universität Opole;
Prof.
Dr. J. Figl, Universität Wien;
Prof.
Dr. Volker Gerhardt, Humboldt-Universität Berlin;
Prof.
Dr. Beatrix Himmelmann, Humboldt-Universität Berlin;
Prof.
Dr. Annemarie Pieper, Universität Basel.
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