Pressemitteilungen des Ministeriums für Bildung
Moderne Kunst trifft barocke Kirche
Kultusminister Stephan Dorgerloh besuchte die von Moritz Götze ausgestaltete Bernburger Schlosskirche St. Aegidien
23.03.2016, Magdeburg – 45
- Bildungsministerium
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Mit der Übergabe des vom halleschen Maler Moritz
Götze gestalteten Altars ist rechtzeitig vor Ostern der nächste Abschnitt bei
der Umgestaltung des Innenraums der Bernburger Schlosskirche fertig geworden.
?Hier trifft eine moderne Form der jahrtausendealten Technik der
Emaillemalerei, die in ihrer Formsprache an mittelalterliche Buchmalerei, Comic
und Pop Art erinnert, auf barocke Baukunst. Damit ist eine künstlerisch
einzigartige Kirche entstanden, die ein umfassendes Bilderprogramm beinhaltet
und die Schlosskirche zu einem Anziehungspunkt über die Region hinaus machen
kann?, betonte Sachsen-Anhalts Kultusminister Stephan Dorgerloh am 23. März bei
einem Rundgang durch die Kirche. Das Beispiel der Schlosskirche zeige, wie sich
moderne Kunst und eine ursprüngliche barocke Kirche ergänzen könnten. ?Das ist
deutschlandweit einmalig und sensationell. Für die Kirche und das Land ist das
ein künstlerisches Highlight und ein Gewinn?, fügte der Minister hinzu. Eine
Besonderheit sei zudem die räumliche Nähe zum ?Campus Technicus? und die Lage
quasi auf dem Schulhof. Diese Verbindung zwischen Bildung, Kirche und Kunst
verspreche spannende Begegnungen.
Der Bernburger Pfarrer Sven Baier, der das Projekt
maßgeblich mit vorangetrieben hat, erklärte: "In
einer Zeit, die zunehmend von Bildern bestimmt ist, war es wichtig, die alte
Tradition der bebilderten Armenbibel wiederaufzunehmen und ihr eine zeitgemäße
Form zu geben. Wir freuen uns, durch die Zusammenarbeit mit Moritz Götze
endlich wieder eine Gestalt für unseren Kirchenraum gefunden zu haben. Der neue
Altar vollendet sie in wunderbarer Weise."
Für den halleschen Maler Moritz Götze, der seit
drei Jahren an der Umsetzung des Projektes arbeitet, ist es ein zentrales
Anliegen, einen Bogen von den biblischen Geschichten auch in die Region hinein
zu schlagen ?Das Bildprogramm enthält viele kleine Geschichten, Details unserer
Gegend und der Menschen, die die Umwelt geprägt haben.? Der vielfach
beschädigte und nun nahezu von Ausstattung entleerte Kirchenraum sei jetzt mit
einem Bildprogramm gefüllt, das auch die Stadt, ihre Geschichte und die
gegebene Industriekultur zitiert. ?Geformt ist das Ganze zu einem Kanon der
Schönheit des Lebens.?
Dazu hat der namhafte Künstler die Seitenwände und
die Decke des Kircheninnenraumes mit Emaille-Bildtafeln versehen. Alle Arbeiten
sind als Industrie-Emaillen ausgeführt worden. Dabei werden die Bilder
abschnittweise auf grundierte Stahlbleche übertragen und gebrannt. Die
Bildelemente sind dann an die Wand geschraubt worden. Auf diese Weise ist ein
Bildfries entstanden, der biblische Geschichten ganz neu erzählt. Der Bilderreigen
reicht dabei vom Himmel und Geschichten zum Thema Wasser bis zum Einzug Jesu in
Jerusalem. Besonders hervorgehoben sind dabei die biblischen Symbole des
Regenbogens, von Brot und Wein, Palmzweig, Krippe, Fisch und Dornenkrone.
Gefördert wird das Projekt von der Union
Evangelischer Kirchen, der Evangelischen Landeskirche Anhalts, dem Förderverein
zur Erhaltung der Schlosskirche, der Ostdeutschen Sparkassenstiftung und der
Salzlandsparkasse sowie der Stiftung Mercator. Insgesamt sind für das einmalige
Kunstprojekt rund 300.000 Euro veranschlagt. Neben der künstlerischen
Ausgestaltung waren zunächst die Wände und Decken erneuert sowie die Orgel
gesichert worden.
Die Bernburger Schlosskirche St. Aegidien hat eine
wechselhafte Geschichte hinter sich, bei der der Innenraum im Laufe der
Jahrhunderte immer wieder verändert und umgestaltet wurde. Nach dem Abriss des
romanischen Kirchenschiffs erfolgte der Bau einer barocken Kirche. Zwischen
1965 und 1970 wurden die Emporen reduziert und die Ausstattung des Altarraumes
entfernt sowie die Apsis geschlossen. Erst 2008 folgte ihre neuerliche Öffnung.
Seit 2013 läuft nun die Umgestaltung des
Innenraumes durch den Künstler Moritz Götze. Nach der Kirchendecke sind
inzwischen auch die Süd- und Nordwand der Kirche sowie die Altarwand neu
gestaltet worden. Zugleich ist das Kunstprojekt ein Beitrag der anhaltischen
Landeskirche und der Kirchengemeinde zum Themenjahr ?Bild und Bibel? im Rahmen
der Lutherdekade gewesen. Die Einweihung der umgestalteten Kirche ist für den
4. September 2016 vorgesehen.
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