Pressemitteilungen des Ministeriums für Bildung
Die Stiftung Moritzburg Halle erhält
langfristig den bildnerischen Nachlass von Einar Schleef
30.04.2004, Magdeburg – 101
- Bildungsministerium
Kultusministerium - Pressemitteilung Nr.: 101/04
Kultusministerium - Pressemitteilung Nr.: 101/04
Magdeburg, den 29. April 2004
Die Stiftung Moritzburg Halle erhält
langfristig den bildnerischen Nachlass von Einar Schleef
Die Erben des bildnerischen Nachlasses von Einar Schleef,
Gabriele Gerecke und Dr. Hans-Ulrich Müller-Schwefe, werden am 30. April 2004
um 14.00 Uhr in Halle einen Vertrag mit der Stiftung Moritzburg Halle
unterzeichnen. Gegenstand des Vertrages ist die langfristige Überlassung der
Kunstwerke Schleefs mit der Perspektive einer Eigentumsübertragung spätestens
im Jahre 2024. Das Andenken an Einar Schleef als bildender Künstler soll
künftig durch die Moritzburg wissenschaftlich und künstlerisch gefördert
werden. Kultusminister Prof. Dr. Jan-Hendrik Olbertz wird zur Vertragsunterzeichnung
zugegen sein.
Olbertz rief noch einmal ins Gedächtnis, dass der im Jahre
2001 verstorbene Künstler Einar Schleef nicht nur ein bedeutender Bühnenbildner
und Theaterregisseur war, sondern auch als bildender Künstler ein umfangreiches
und beachtliches Werk an Zeichnungen, Gemälden, Fotografien und
Tagebuch-Bildfolgen hinterlassen hat. ¿Dieses künstlerische Werk ist noch so
gut wie unentdeckt. Einar Schleefs bildnerisches Werk macht ihn zu einer
Brückefigur zwischen der Moderne und der zeitgenössischen Kunst. Die Übernahme,
wissenschaftliche Erschließung und Präsentation der ca. 4000 Zeichnungen und
140 Gemälde Schleefs eröffnet der Moritzburg die Chance, bei der Stärkung ihres
Sammlungsprofils einen weiteren bedeutsamen Schritt voranzukommen.
Vor wenigen Wochen hatte die Stiftung einen unbefristeten
Leihvertrag mit Hermann Gerlinger über seine weltberühmte Sammlung zu den
Malern der ¿Brücke¿ abgeschlossen.
Biographisches:
Einar Wilhelm
Schleef, eine der bedeutendsten und markantesten Künstlerpersönlichkeiten der
deutschen Nachkriegsgeschichte, auch als der Fassbinder des Ostens bezeichnet,
wurde 1944 in Sangerhausen geboren. Er studierte zunächst Malerei, dann
Bühnenbild an der Kunsthochschule Berlin-Weißensee. 1971 wurde er als
Meisterschüler bei Karl von Appen an der Deutschen Akademie der Künste
aufgenommen. Zusammen mit B.K. Tragelehn führte er Regie bei verschiedenen
Inszenierungen am Berliner Ensemble. Als er 1976 einen Aufenthalt in Wien dazu
nutzte, um in die Bundesrepublik zu reisen, wurde er für republikflüchtig
erklärt. In der Folge lebte Schleef als Autor, Maler und Fotograf in Frankfurt
am Main und Berlin (West). Er schrieb mehrere Theaterstücke, Hörspiele und
Romane, führte aber auch Regie, nach der Maueröffnung auch wieder am Berliner Ensemble,
etwa bei Rolf Hochhuths Stück "Wessis in Weimar". 2001 starb Einar
Schleef in Berlin.
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