Kultusministerium - Pressemitteilung Nr.: 053/07

Kultusministerium

- Pressemitteilung Nr.: 053/07

Magdeburg, den 4. März 2007

Olbertz: Volkslieder stehen gegen rechtes

Gedankengut

Zu einer

Pressemitteilung des NPD-Landesverbandes Sachsen-Anhalt erklärte Kultusminister

Prof. Dr. Jan-Hendrik Olbertz am Sonntag:

¿Wenn die NPD ernsthaftes

Interesse an der Pflege des deutschen Volksliedgutes hätte, würde sie erstens

erkennen, dass gerade viele deutsche Volkslieder Ausdruck der Freiheitsliebe,

des Gleichheitsgedankens und der Sehnsucht der Deutschen nach Demokratie sind.

Zweitens würde die bildungspolitische

Sprecherin des NPD-Landesverbandes dann lernen, dass durch den Missbrauch deutscher

Volkslieder in der Nazizeit bis heute wertvolles Kulturgut diskreditiert ist

und oft nicht mehr unbefangen aufgegriffen und gepflegt werden kann. Das

verdanken wir den Nationalsozialisten, die Mitte des vorigen Jahrhunderts mit

dem Deutschlandlied auf den Lippen halb Europa in Schutt und Asche gelegt

haben.

Volkslieder sind im

ursprünglichen Wortsinn demokratisch. Gerade deshalb ist in der Musikstunde am

Gymnasium Wolfen u.a. auch das Bürgerlied ¿Ob wir rote, gelbe Kragen tragen¿

angestimmt worden, das im Vormärz die Revolution von 1848 einläutete. Ihr

verdanken wir bis heute unser Freiheitsstreben und die bürgerlichen

Grundrechte, die von den Rechten mit Füßen getreten werden.

Um so wichtiger

ist es, dass wir in unseren Schulen weiterhin Goethe und Schiller lesen, die

Musik von Bach, Beethoven und Schubert hören und auch die Traditionen des

Volksliedes pflegen. Das sind demokratische Traditionen unserer Kultur, also

das Gegenteil von dem, was rechte Kräfte in unserem Land verbreiten. Kulturelle

Bildung ist die beste Vorkehrung dagegen.¿

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