Pressemitteilungen - Archiv
Gemeinsame Pressemitteilung der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien sowie des Kultusministeriums Sachsen-Anhalt: Deutsches Zentrum Kulturgutverluste heute rechtlich anerkannt ? Arbeitsaufnahme zum 1. Januar 2015
22.12.2014, Magdeburg – 212
- Bildungsministerium
Die Stiftungsbehörde des Landes Sachsen-Anhalt hat heute die Stiftung
Deutsches Zentrum Kulturgutverluste mit Wirkung vom 1. Januar 2015 als
rechtsfähig anerkannt. Mit ihrer Gründung kann die Stiftung damit wie geplant
zum Jahresbeginn 2015 ihre Arbeit aufnehmen.
Die konstituierende Sitzung des Stiftungsrates ist für den 22. Januar 2015
geplant. Vorübergehend führt ein zweiköpfiger Gründungsvorstand aus leitenden
Beamten der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien und des
Kultusministeriums Sachsen-Anhalt die Geschäfte der Stiftung. Die Stelle des
hauptamtlichen Stiftungsvorstandes ist bereits öffentlich ausgeschrieben.
Für das Amt des ehrenamtlichen Vorstandes der Stiftung schlägt eine von der
Stiftergemeinschaft aus Bund, Ländern und kommunalen Spitzenverbänden
eingesetzte Findungskommission Prof. Uwe Schneede vor. Der Kunsthistoriker aus
Hamburg war zuletzt Direktor der Hamburger Kunsthalle. In dieser Funktion
richtete er schon vor Jahren die erste feste Personalstelle für
Provenienzforschung an einem deutschen Museum ein, die noch heute existiert.
Seit 2008 ist Prof. Schneede Vorsitzender des Beirats der Arbeitsstelle für
Provenienzforschung Berlin (AfP). Der Personalentscheidung muss der
Stiftungsrat der Stiftung zustimmen.
Kulturstaatsministerin Monika Grütters erklärte: ?Mit Uwe Schneede haben wir
eine herausragende Persönlichkeit gewonnen, die dieser wichtigen Aufgabe das
notwendige nationale und internationale Gewicht verleiht. Ich freue mich, dass
mit ihm ein renommierter Kunsthistoriker zur Leitung der Stiftung zur Verfügung
steht, der sich mit großem persönlichem Engagement für die Suche nach
NS-Raubkunst in öffentlichen Sammlungen einen Namen gemacht hat.
Mit der Gründung des Deutschen Zentrums Kulturgutverluste zum 1. Januar 2015
ist ein weiterer entscheidender Schritt auf dem Weg der Aufarbeitung des
staatlich organisierten Kunstraubes während der NS-Terrorherrschaft durch eine
gestärkte Provenienzforschung gelungen. Deutschland kann nicht zulassen, dass
sich Kunstwerke unter NS-Raubgutverdacht weiterhin unerkannt in den Beständen
von Museen, Archiven und Bibliotheken befinden. Es ist ein ermutigendes Signal,
dass der erst vor wenigen Wochen gefasste Beschluss zur Errichtung des
Deutschen Zentrums Kulturgutverluste nun in Rekordzeit nach zwischenzeitlicher
Zustimmung des Bundeskabinetts und aller notwendigen Länder- und kommunaler
Gremien mit der Gründung der Stiftung zügig umgesetzt wird. Dafür danke ich
allen Beteiligten sehr - dies ist auch ein Beleg für den funktionierenden
kooperativen Kulturföderalismus in der Bundesrepublik.?
Seitens des künftigen Sitzlandes Sachsen-Anhalt erklärte Kultusminister
Stephan Dorgerloh: ?Es ist ein wunderbarer Erfolg, dass wir die neue Stiftung
für Sachsen-Anhalts Landeshauptstadt gewinnen konnten. Darin sehe ich auch eine
Wertschätzung für unsere langjährige erfolgreiche Arbeit der
Koordinierungsstelle Magdeburg im sensiblen Feld der NS-Raubkunst. Mit der
neuen Stiftung können die bereits bestehenden deutschen Aktivitäten beim Thema
Kulturgutverluste nun künftig noch besser miteinander verbunden und gebündelt
werden. Dies ist auch eine Verpflichtung für das Land, sich weiterhin seiner
historischen Verantwortung und dem nach wie vor aktuellen
Wiedergutmachungsauftrag zu stellen?, so Sachsen-Anhalts Kultusminister.
Der Generalsekretär der Kultusministerkonferenz, Udo Michallik, sagte: ?An
der Errichtung des Deutschen Zentrum Kulturgutverluste haben alle Bundesländer
intensiv mitgearbeitet. Wir freuen uns, dass mit der heutigen Anerkennung der
Stiftung die Gründung erfolgreich zum Abschluss gekommen ist. Das neue Zentrum
ergänzt in hervorragender Weise die verstärkten Aktivitäten zur
Provenienzforschung in den Ländern.?
Das Deutsche Zentrum Kulturgutverluste erhält neben den Beiträgen aller
Stifter zum Stiftungskapital jährliche Zuwendungen von Bund und Ländern.
Kulturstaatsministerin Grütters stellt für die Stiftungsgründung 2014 rund 4
Millionen Euro zur Verfügung. Für den Bereich Provenienzforschung wird der Bund
ab 2015 insgesamt 6 Millionen Euro aufwenden, einen Großteil davon für das
Deutsche Zentrum Kulturgutverluste. Die Länder werden zusätzlich zur
Mitfinanzierung der dezentralen Provenienzforschung ihre bisherigen Engagements
für die Koordinierungsstelle Magdeburg und die Arbeitsstelle für
Provenienzforschung in Höhe von 608.000 Euro pro Jahr auf das Zentrum
überleiten.
Die Stiftung geht zunächst mit 20 Mitarbeitern an die Arbeit, einschließlich
der bisher bei der Arbeitsstelle für Provenienzforschung und der
Koordinierungsstelle Magdeburg Beschäftigten. Das für die Stiftung vorgesehene
und derzeit in Herrichtung befindliche Gebäude in Magdeburg wird Anfang April
2015 bezogen werden.
Normal
0
21
false
false
false
DE
X-NONE
X-NONE
Impressum:Ministerium für Bildung des LandesSachsen-AnhaltPressestelleTurmschanzenstr. 3239114 MagdeburgTel: (0391) 567-7777mb-presse@sachsen-anhalt.dewww.mb.sachsen-anhalt.de