Sachsen-Anhalts Kultusminister Stephan Dorgerloh hat die Übernahme der Gedenkstätte Feldscheune Isenschnibbe bei Gardelegen in die Trägerschaft der Stiftung Gedenkstätten Sachsen-Anhalt begrüßt. Eine entsprechende Vereinbarung wurde heute (29. April) vom Bürgermeister der Hansestadt Gardelegen, Konrad Fuchs, und dem Direktor der Gedenkstättenstiftung, Dr. Kai Langer, unterzeichnet.

?Mit der Übernahme der Gedenkstätte Feldscheune Isenschnibbe Gardelegen in die Trägerschaft der Stiftung stellt sich das Land seiner Verantwortung, gemeinsam mit den Gedenkstätten das Wissen um die einzigartigen Verbrechen während der nationalsozialistischen Diktatur im Bewusstsein der Menschen zu bewahren und weiterzutragen?, betonte der Kultusminister. Der historische Ort steht nicht nur für ein Massaker in der Endphase des untergehenden NS-Regimes im Kontext der sogenannten Todesmärsche von KZ-Häftlingen. Zu den Tätern sollen neben der SS und Angehörigen der Wehrmacht, des Volkssturms, der Polizei auch Zivilisten gehört haben.

?Das Verbrechen in der Feldscheune ist in dieser Weise einzigartig und weit über die Grenzen Sachsen-Anhalts bekannt. Die Erinnerung an dieses ungeheuerliche Geschehen muss auch künftig wach gehalten werden, um entsprechende Lehren daraus zu ziehen?, so Dorgerloh. Mit den Überresten der Feldscheune Isenschnibbe sei ein historischer Ort dafür gegeben. Die Anlage zeige zugleich, dass zu einer vielfältigen Erinnerungskultur auch das Engagement von Kommune, Bürgerinnen und Bürgern gehört. Insbesondere durch ihren Einsatz sei diese Erinnerungskultur vor Ort gewachsen.

Um künftig die pädagogische Arbeit vor Ort zu erleichtern, soll hier ein Besucher- und Dokumentationszentrum auf dem Gelände entstehen. Es wird über einen Besucherempfang, Ausstellungsflächen sowie Platz für Veranstaltungen, Seminare und Büros für die Mitarbeiter verfügen.

Am 17. Februar 2015 hatte die Landesregierung der Übernahme der Trägerschaft zugestimmt, nachdem zuvor bereits der Stiftungsrat der Stiftung Gedenkstätten dafür votiert hatte. Damit war der Weg frei, um die Gedenkstätte Feldscheune Isenschnibbe zum 1. Mai 2015 als siebte Gedenkstätte in die Trägerschaft der Stiftung Gedenkstätten Sachsen-Anhalt zu überführen.