Kultusministerium - Pressemitteilung Nr.: 104/02

Magdeburg, den 23. August 2002

Kultusminister Prof. Dr. Olbertz verleiht Friedrich-Nietzsche-Preis

Am 23. 08. 2002 hat Kultusminister Prof. Olbertz in Naumburg den

Friedrich-Nietzsche-Preis des Landes Sachsen-Anhalt verliehen.

Den Preis erhielten Marie-Luise Haase und Dr. Michael Kohlenbach für ihre neue Edition des Spätwerks von Friedrich Nietzsche.

In der Begründung der Jury wird gewürdigt, dass die Preisträger "mit einem unglaublichen Arbeitsaufwand" eine originalgetreue Transkription der Notizhefte vorgelegt haben. Diese Bände gelten als "publizistische Sensation". Es konnte ein Maximum an Authentizität erreicht werden. Die Edition ermöglicht den Zugang zur ursprünglichen Fassung und macht den Prozess des Schreibens sowie die Genese des Textes kenntlich. Nietzsches Spätwerk kann nun unter neuen Voraussetzungen gelesen und diskutiert werden.

Die Preisverleihung, die im Rahmen der Internationalen Tagung "Ethik nach Nietzsche" stattfand, soll die Aufmerksamkeit der öffentlichkeit auf diese editorische Leistung lenken und dem Diskurs Impulse vermitteln.

In seiner Ansprache hob Kultusminister Olbertz hervor, dass Nietzsche "gleichsam als ein Seismograph für gesellschaftliche Entwicklungen unter der Oberfläche des akademischen Diskurses" verstanden werden könne. In der "Sensibilisierung der modernen Gesellschaft für manche Untiefen ihres Selbstverständnisses, über die sie sich oft nur allzu bereitwillig hinwegtäusche" liege "ein Ferment der anhaltenden Ausstrahlung Nietzsches".

Der mit 15.000 Euro dotierte Literaturpreis des Landes Sachsen-Anhalt wird seit 1996 alternierend als Friedrich-Nietzsche-Preis und als Wilhelm-Müller-Preis vergeben.

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