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Kulturstiftung DessauWörlitz erhält neu
erworbene Bilder von Lucas Cranach d.Ä. und Christian Friedrich Reinhold Lisiewski
22.02.2007, Magdeburg – 43
- Bildungsministerium
Kultusministerium - Pressemitteilung Nr.: 043/07
Kultusministerium
- Pressemitteilung Nr.: 043/07
Magdeburg, den 22. Februar 2007
Kulturstiftung DessauWörlitz erhält neu
erworbene Bilder von Lucas Cranach d.Ä. und Christian Friedrich Reinhold Lisiewski
In Anwesenheit der Generalsekretärin der
Kulturstiftung der Länder, Isabel Pfeiffer-Poensgen ,
des Prinzen Eduard von Anhalt ,
seiner Gattin Corinna, Prinzessin von Anhalt und
seiner beiden Töchter Eilika, Prinzessin von
Anhalt und Felicitas, Prinzessin
von Anhalt , von Edda Darboven ,
geborene Prinzessin von Anhalt und James von
Anhalt hat Kulturstaatssekretär Dr.
Valentin Gramlich heute dem Direktor der Kulturstiftung
DessauWörlitz, Dr. Thomas Weiss , drei besonders bedeutende Porträts Anhaltischer
Prinzen als Dauerleihgaben des Landes übergeben. Es handelt sich dabei um zwei
Fürstenporträts von Lucas Cranach d. Ä. (1472 ¿ 1553) und das Bildnis des
Prinzen Albert von Anhalt-Dessau von Christian Friedrich Reinhold Lisiewski
(1725 ¿ 1794). Im Jahr 2006 ist es dem Land Sachsen-Anhalt mit
Unterstützung der Kulturstiftung der Länder gelungen, diese Kunstwerke aus dem
Besitz des Herzoglichen Hauses Anhalt zu erwerben. Als
renommierte Kunst-Sachverständige erläuterten Prof.
Dr. Helmut Börsch-Supan und Dr.
Werner Schade die besondere Bedeutung dieser drei Gemälde.
Der Ankauf der beiden Bildnisse anhaltischer Fürsten von
Lucas Cranach d. Ä ist für die Kulturstiftung DessauWörlitz überaus bedeutsam,
weil zwei kunsthistorisch, historisch und regional wichtige Kunstwerke an einen
der wichtigsten Sammlungsorte altdeutscher Gemälde aus dem 18. Jahrhundert
zurückgeführt werden. Fürst
Leopold III. Friedrich Franz hatte im Gotischen Haus neben
vielen anderen Meistern 31 Gemälde von der Hand Cranachs bzw. aus seiner
Werkstatt vereinigt. Heute verfügt die Sammlung nur noch über 11 Arbeiten der
Cranachs, wobei nur drei eigenhändig sind. Deshalb ist für die Stiftung die
Rückgewinnung gerade dieser beiden Cranachgemälde als wesentliche Originale
besonders wichtig. Das
Gotische Haus als zukünftiger Standort der Bildnisse zählt zu den Highlights
des Gartenreiches Dessau-Wörlitz, das seit dem Jahr 2000 Teil des UNESCO-Welterbes
ist.
Das von Christian Friedrich Reinhold Lisiewski, einem der
bedeutendsten Porträtmaler Norddeutschlands, geschaffene Bildnis des Prinzen
Albert von Anhalt-Dessau zählt zu den Meisterwerken der frühklassizistischen
Porträtmalerei. Es wird zukünftig im Schloss Mosigkau für die Öffentlichkeit zugänglich
sein.
Staatssekretär Gramlich dankte der
Kulturstiftung der Länder, die nunmehr zum dritten Mal mit ihrer finanziellen
Unterstützung in hervorragender Weise die Bemühungen des Landes unterstützt
habe. Sein weiterer Dank galt dem Herzoglichen Haus Anhalt für die Möglichkeit,
diese Gemälde für das Land erwerben und damit einer breiten und überaus
interessierten Öffentlichkeit präsentieren zu können.
Gramlich: ¿Das Land Sachsen-Anhalt und die
Erbengemeinschaft Anhalt tragen gemeinsam Sorge für den Erhalt und die
Entwicklung der Kulturlandschaft in Sachsen-Anhalt. Das ehemals in
Sachsen-Anhalt regierende Haus Anhalt hat sich große Verdienste um die deutsche
Kultur und die europäische Geschichte erworben. Die Ausstattungen der
Schlösser, die Anlage der Gärten, die ¿Idee des Gartenreiches" und vieles
andere gehen auf das Wirken des Anhaltinischen Geschlechtes zurück. Historische
Persönlichkeiten wie der ¿Alte Dessauer", Prinzessin Sophie Auguste als
Zarin Katharina II. von Russland oder Herzog Leopold III. Friedrich Franz
bestimmten die Entwicklung ihrer Zeit entscheidend mit. Die Aufgabe des Landes
Sachsen-Anhalt ist es heute, den bedeutenden Schatz des überlieferten
Kulturgutes und die unverwechselbare Kulturlandschaft für die Menschen die hier
leben und für die Besucher unseres Landes sowie für nachfolgende Generationen
zu erhalten.¿
Anlage
Zur
Bedeutung der angekauften Gemälde
1. Christian
Friedrich Reinhold Lisiewski , (1725 ¿ 1794)
Bildnis des Prinzen Albert von Anhalt-Dessau
Öl auf Leinwand, 134,1 x 107,6 cm
Ch. F. R. Lisiewski ist - in der Fachwelt
bislang absolut unterschätzt - einer der bedeutendsten Porträtmaler Norddeutschlands
in der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts. Er steht in der Nachfolge von
Antoine Pesne und übertrifft an malerischer Qualität die Arbeiten seines Vaters
Georg Lisiewski bei weitem. Von 1752 bis1772 war er in Dessau als Hofmaler
angestellt und dokumentierte mit seinen Bildnissen den Dessauer Hof in der Frühphase
der Regierungszeit des Fürsten Franz von Anhalt-Dessau, des Initiators des
Dessau-Wörlitzer Gartenreiches. Insgesamt hingen bis 1945 in den Schlössern
Dessau und Ballenstedt 42 Gemälde dieses Malers, der wohl größte
Sammlungsbestand weltweit. Das Porträt des Prinzen Albert, Bruder des Fürsten
Franz, gehörte bis zum Zweiten Weltkrieg zur Ausstattung des Dessauer Residenzschlosses.
Ch. F. R. Lisiewski hat mit diesem
geistreichen und zauberhaften Bildnis ein Meisterwerk der frühklassizistischen
Porträtmalerei geschaffen ¿ Fürstenrepräsentation wurde hier durch Charme und
Esprit ersetzt. Helmut Börsch-Supan, Berlin, schreibt in seinem Gutachten zu
dem Bild: ¿Zweifellos wird das Porträt im Schloss Mosigkau (Dessau) zu einem
Publikumsliebling avancieren¿.
Das Bildnis ist vorerst das letzte aus einer
Serie von drei weiteren ¿ Porträts des Fürsten selbst und seiner Schwestern -,
die vom Land Sachsen-Anhalt für die Kulturstiftung DessauWörlitz in den
vergangenen Jahren erworben werden konnten. Im Jahr 2010 wird eine
Ausstellung zum gesamten künstlerischen Werk dieses Malers von der
Kulturstiftung DessauWörlitz angestrebt.
Fürstenporträts Cranachs aus dem Gotischen Haus
2. Lucas Cranach d. Ä. (1472 ¿ 1553)
Bildnis des Fürsten Joachim
Öl auf Holz, 51,7 x 36,4 x 0,6 cm; Dat. oben rechts 1532 (in Kopfhöhe), Nr. 1474
3. Bildnis des Fürsten Johann
Öl auf Holz, 51,7 x 36,4 x 0,6 cm; Dat. oben links ...32, Nr.
1524
Beide Bildnisse sind auf den Rückseiten mit
Inventarnummern der herzoglichen privaten Gemäldesammlung versehen, die sie so
als ehemalige Ausstattungsstücke des Geistlichen Kabinetts im Gotischen Haus im
Wörlitzer Park ausweisen, weswegen sie für die Kulturstiftung DessauWörlitz
einen besonderen Wert darstellen. Die sichtbare Datierung 1532 auf beiden Gemälde
markiert das Jahr, in dem die Anhaltischen Fürsten vom Katholizismus zum
Protestantismus übertraten. Zu den beiden Gemälden gehörte noch ein drittes
Bildnis, den Fürsten Georg darstellend (Nr. 1427), das jedoch weiterhin
verschollen ist. Alle drei Porträts hingen zu Zeiten des Fürsten Franz als
Bildnistryptichon zusammen. Nach 1945 wurden sie aus dem Dessauer Schlosstresor
in die Sowjetunion, wahrscheinlich in die Ukraine, abtransportiert. Sie
tauchten 2001 unter mysteriösen Umständen wieder in Wien auf.
In der frühesten Beschreibung des Gotischen
Hauses von 1817 heißt es zu den Bildern: ¿Söhne des Fürsten Ernst von Anhalt mit Margaretha,
Herzogs Heinrich zu Münsterberg Tochter Johann IV., geb. 1504, 1551 vermählt
mit Margaretha, des Curfürsten Joachim I. zu Brandenburg Tochter. Georg III.,
geb. 1507, 1552 Domprobst zu Magdeburg. Joachim, geb. 1509, 1561. Nach dem Tode
der Mutter nahmen die drei Brüder die durch Luther reformierte Religion an,
deren Reformation besonders der gelehrte George III. sehr befördern half ¿
Nach Werner Schade, Berlin, sind die
Bildnisse als eigenhändige Hauptwerke L. Cranachs d. Ä. zu betrachten.
Der Herzogliche Gemäldekatalog von 1938 listet insgesamt noch 38
Gemälde von Lucas Cranach d.Ä. und d.J. im Privateigentum des Herzogs Joachim
Ernst von Anhalt in den Schlössern Dessau und Ballenstedt auf.
Ansprechpartner :
Kultusministerium:
Dr. Brigitte
Deckstein,
Tel.:
0391 567 3638 mail: brigitte.deckstein@mk.lsa-net.de
Kulturstiftung DessauWörlitz:
Erdmute Alex
Tel.:
0340 6461541 mail: e.alex@ksdw.de
Herzogliches Haus Anhalt:
Wolf von Trotha
Tel.:
069 71035554 mail: trotha.wolf@gmx.net
Impressum:
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