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Pressemitteilungen - Archiv

Kultusminister Olbertz verleiht in Dessau den Denkmalpreis des Landes Sachsen-Anhalt 2002

14.01.2003, Magdeburg – 5

  • Bildungsministerium

 

 

 

Kultusministerium - Pressemitteilung Nr.: 005/03

 

Magdeburg, den 14. Januar 2003

 

 

Kultusminister Olbertz verleiht in Dessau den Denkmalpreis des Landes Sachsen-Anhalt 2002

 

Kultusminister Prof. Dr. Jan-Hendrik Olbertz hat am 14. Januar 2003 im Anhaltischen Theater Dessau den Denkmalpreis des Landes Sachsen-Anhalt 2002 verliehen. Der Denkmalrat des Landes Sachsen-Anhalt hat zusammen mit dem Landesamt für Denkmalpflege, dem Landesamt für Archäologie und dem Landesheimatbund über die diesjährigen vorgeschlagenen Preisträger beraten und dem Minister zwei Einzelpreisträger und einen Gruppenpreisträger vorgeschlagen. Der Denkmalpreis des Landes Sachsen-Anhalt wird jährlich als Einzelpreis mit einem Preisgeld von 2.500 ¿ und als Gruppenpreis mit einem Preisgeld von 7.500 ¿ verliehen. Ausgezeichnet werden Personen, die sich insbesondere ehrenamtlich für die Denkmalpflege und die Archäologie engagieren.

 

Den Gruppenpreis für besondere Leistungen in der Baudenkmalpflege erhält der Verein "Schwabehaus e. V. Dessau" . Die Einzelpreise für besondere Verdienste in der Archäologie gehen an Brigitta Weber aus Zörbig und Holm Müller aus Alterode .

 

Der " Schwabehaus e. V. Dessau" wurde für seine Leistungen zur Rettung des sogenannten "Schwabehauses in Dessau" in der Johannesstraße vorgeschlagen. Bei dem Schwabehaus handelt es sich um das älteste Wohnhaus der Stadt Dessau. Wie Olbertz in seiner Würdigung betonte, ist es dem Verein gelungen, das für die Stadt Dessau so wichtige Baudenkmal vor dem drohenden Abriss zu bewähren. Neben dieser hervorzuhebenden Leistung gebe der Weg zu dem Ergebnis und das Zusammenwirken der Vereinsmitglieder bis zum erfolgreichen Abschluss der Sanierungsarbeiten Anlass zu einer besonderen Würdigung. Olbertz: "Von den elf Vereinsmitgliedern gehören allein fünf dem Stadtrat von Dessau und den dort vertretenen Parteien SPD, CDU, PDS und Bündnis 90/Die Grünen an. Ausgerichtet auf eine gemeinsame, für die Stadt Dessau so wichtige Aufgabe, haben sie sich zusammengefunden, um miteinander zu arbeiten und das gesteckte Ziel zu erreichen. Wenn man sieht, dass das Schwabehaus tatsächlich gerettet werden konnte, ist diese Zusammenarbeit hervorragend gelungen und kann als beispielhaft herausgestellt werden."

 

Das Schwabehaus war mehrfach Gegenstand von Beratungen im Stadtrat von Dessau. Als 1998 eine letzte Frist zur Findung eines Investors gesetzt war und der Abriss des Gebäudes drohte, gründete sich der Verein unter dem Vorsitz von Dr. Holger Schmidt. Der Verein legte ein Konzept zur Sanierung des stark baufälligen Hauses vor. Mit Hilfe einer AB-Maßnahme und großem Eigenanteil wurde das Gebäude in drei Bauabschnitten wieder hergerichtet, um dort neben dem Vereinssitz auch Ladenflächen und Wohnungen entstehen zu lassen. Allen Skeptikern zum Trotz wurde die Sanierung im Jahr 2001 nach denkmalpflegerischen Gesichtspunkten abgeschlossen und mit dem Haus ein wichtiges Identifikationszeichen in der sonst im letzten Krieg so stark zerstörten Stadt Dessau wiedergewonnen. Olbertz: "Die Sanierung des Schwabehauses kann in vielfacher Hinsicht ein leuchtendes Beispiel für Bürgeraktivität sein und ins Land ausstrahlen, wo gefährdete Denkmale der Fürsprache und der dringenden Hilfe bedürfen."

 

Frau Brigitta Weber hat sich ehrenamtlich um die Ur- und Frühgeschichte des Raumes Zörbig verdient gemacht. Die Diplomhistorikerin war schon seit ihrer frühen Jugend bemüht, ihre umfänglichen Kenntnisse der Ur- und Frühgeschichte zur Verfügung zu stellen. So schloss sie sich einem mit dem Heimatmuseum in Zörbig verbundenen Arbeitskreis an und arbeitete sehr aktiv mit. Einen Ausweis als ehrenamtliche Bodendenkmalpflegerin besitzt sie seit 1961. Zu den größten Verdiensten von Frau Weber gehört ihr Einsatz für das Heimatmuseum Zörbig. Das Heimatmuseum beherbergt eine Ausstellung, welche die Besucherinnen und Besucher in sehr anschaulicher Weise über die Geschichte der Region unterrichtet. Kultusminister Olbertz erinnerte an Frau Webers beispielhaften, energischen Einsatz für den Erhalt der Stadtbefestigungsanlage in Zörbig. In den 70er Jahren wurden im Bereich der Stadtbefestigung Garagen errichtet und illegal eine Ausfahrt durch den ehemaligen Stadtgraben angelegt. Obwohl dieses Vorhaben durch politische Kräfte auf regionaler Ebene geduldet wurde, leistete die Zörbiger Bodendenkmalpflege in der öffentlichkeit so heftig und letztlich auch erfolgreich Widerstand, so dass durch ministerielle Anordnung aus Berlin ein Rückbau der Garagenzufahrt verfügt wurde.

Größte Verdienste habe sich Frau Weber auch nicht zuletzt dadurch erworben, so Olbertz, dass sie durch ihre stets offene und freundliche Wesensart in erheblichem Umfang zum guten Zusammenhalt der Zörbiger Heimatpfleger beigetragen habe.

 

Herr Holm Müller aus Alterode weist ein breites Spektrum an bodendenkmalpflegerischer Tätigkeit auf. Er führte Flurbegehungen, Baustellenkontrollen und Notbergungen durch. Weiter war er mit der Aufarbeitung von Altfunden, insbesondere der archäologischen Sammlung der Burg Falkenstein beschäftigt und leistete auch in der öffentlichkeit durch Vorträge und die Betreuung von Ausstellungen der Bodendenkmalpflege besondere ehrenamtliche Dienste. Bis in die 80iger Jahre beschäftigte sich Herr Müller insbesondere mit der Besiedlung im Umfeld der Burg Falkenstein und des Selketals. Als Ergebnis dieser Aktivitäten hielt er einen Vortrag, der auf der Tagung für Archäologie in Alterode am 25.09.1999 große Beachtung fand. Noch im selben Jahr arbeitete Herr Müller die Sammlung archäologischer Funde auf der Burg Falkenstein auf, die bisher weitgehend unbearbeitet waren. Zu allen Funden und Fundkomplexen fertigte er Berichte für das Archiv des Landesamtes für Archäologie an und zeichnete die wichtigen Stücke. Nach seinem Umzug nach Alterode erfolgte eine intensive Auseinandersetzung mit der Ortsgeschichte, dabei u. a. Anlage von Sondierungsschnitten im Vorfeld geplanter Bebauung im Pfarrgarten und Notbergungen in der Bauphase. Er war Mitinitiator und Organisator einer bereits seit mehreren Jahren laufenden Vortragsreihe zu historischen Themen in der Heimvolkshochschule Alterode.

 

"Alle drei Preisträger geben ein beredtes Zeugnis über ehrenamtliche Unterstützung der öffentlichen Aufgabe Denkmalpflege ab. Gerade solche Aktivitäten sollen mit dem Denkmalpreis des Landes gewürdigt werden.", sagte der Minister abschließend.

 

 

 

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