Der diesjährige Gleim-Literaturpreis geht an die Berliner Autorin und Literaturkritikerin Beatrix Langner für ihre Biografie ?Jean Paul. Meister der zweiten Welt?, die zum 250. Geburtstag des Dichters erschienen ist. Zur Preisverleihung am 18. Oktober im Gleimhaus in Halberstadt wird auch Sachsen-Anhalts-Kultusminister Stephan Dorgerloh erwartet, der ein Grußwort halten wird. ?Bücher wie das von Beatrix Langner lassen die Zeit der Aufklärung lebendig werden und vermitteln einen Eindruck von den unglaublichen gesellschaftlichen und kulturellen Umwälzungsprozessen in dieser Zeit?, würdigt der Minister die Preisträgerin.

Der Preis ist nach Johann Wilhelm Ludwig Gleim (1719-1803) benannt, der 1747 als Domsekretär nach Halberstadt berufen wurde und mit vielen der bedeutendsten Schriftsteller seiner Zeit wie Klopstock, Herder, Mendelssohn, Seume, Kleist, Lessing, Jean Paul, Anna Louisa Karsch oder Elisa von der Recke befreundet war. Daneben baute er eine umfangreiche Bibliothek und eine bedeutende Handschriftensammlung auf.

Der Gleim-Literaturpreis wurde durch den Förderkreis Gleimhaus e.V. in Verbindung mit der Stadt Halberstadt auf der Basis einer privaten Spende ins Leben gerufen. Mit dem Preis werden seit 1995 im zweijährigen Rhythmus deutschsprachige Forschungsarbeiten ausgezeichnet, die einen bedeutenden Beitrag zur Erschließung der Kulturgeschichte des 18. Jahrhunderts leisten und die so verfasst sind, um auch ein größeres Publikum zu erreichen. Der Preis ist mit 5.000 Euro dotiert. Bisherige Preisträger waren Philipp Blom (2011), Mark-Georg Dehrmann (2009). Günther de Bruyn (2007), Angela Steidele (2005), Christoph Schulte (2003), Martin Geck (2001), Jürgen Osterhammel (1999), Gudrun Gersmann (1997) und H.D. Kittsteiner (1995).

Hintergrund: Gleimhaus

Das Museums ?Gleimhaus? wurde bereits im Jahr 1862 im ehemaligen Wohnhaus des Dichters und Sammlers Johann Wilhelm Ludwig Gleim eingerichtet. Es ist eines der ältesten Literaturmuseen Deutschlands und eines der bedeutendsten Literaturarchive und Forschungsstellen zum 18. Jahrhundert überhaupt. Mit dem Nachlass Gleims besitzt es die größte Porträtsammlung von Schriftstellern und bedeutenden Zeitgenossen des 18. Jahrhunderts. Das Gleimhaus wurde ins Blaubuch der Bundesregierung als "Kultureller Gedächtnisort mit besonderer nationaler Bedeutung" aufgenommen.