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Pressemitteilungen - Archiv

Sonntagsvorlesung zu Reformation und Politik
Kultusminister: Frage nach dem Verhältnis von Staat und Kirche bis heute aktuell

26.01.2014, Magdeburg – 16

  • Bildungsministerium

Sachsen-Anhalts Kultusminister Stephan Dorgerloh hat die bleibende Bedeutung Martin Luthers auch für die Herausbildung eines demokratischen Gemeinwesens gewürdigt. So sei durch die Reformation mit der Grundstein dafür gelegt worden, dass alle Menschen vor dem Gesetz gleich sind und Ämter auf Zeit vergeben werden, sagte der Minister am 26. Januar bei der Sonntagsvorlesung in der Lutherstadt Wittenberg. Zudem begleite die Gesellschaft die Frage des Verhältnisses staatlicher und religiöser Bereiche, der Wahrnehmung und Wertschätzung von religiösen Belangen im öffentlichen Raum bis heute. Die Diskussionen um Kopftuch, Beschneidung oder auch die Staatsleistungen seien aktuelle Anlässe, um über das Jahresthema der Lutherdekade und das Verhältnis von Staat und Kirche nachzudenken. ?Das Themenjahr Reformation und Politik wirft gerade die Frage nach der Verbindung von Staat und Kirche während der Reformation und in den Jahrhunderten seitdem auf. Dieser Aspekt ist wirkungsgeschichtlich von erheblicher Tragweite?, so der Minister.

 

Heute müsse auch gefragt werden, wie im Verhältnis von Staat und Kirche die 500. Wiederkehr des Thesenanschlags begangen werden soll, sagte Dorgerloh weiter. In den vergangenen Jahrhunderten sei zu den Jubiläen jeweils das ?brauchbarste Stück Luther? herausgestellt und für die eigenen Zwecke instrumentalisiert worden. ?Eben das wollen wir 2017 ganz ausdrücklich vermeiden.? So habe der Reformator anfangs stark der konfessionellen Abgrenzung gedient, später als ?deutscher Heros? und ?Vater des Vaterlandes?, stets und immer aber als Projektionsfläche der Bedürfnisse der Zeit.

 

Heute stehe das Ursprungsland der Reformation jedoch vor gänzlichen anderen Vorzeichen als bei den vorangegangenen Jubiläen. ?In Luthers Land befinden sich die christlichen Kirchen in einer Minderheitsposition.? Schon deshalb könne die Feier zum Jubiläum nicht so geplant werden wie die vorherigen, erklärte der Kultusminister weiter. ?Wir müssen deshalb die Rückbesinnung auf die Reformation als eine für alle Bürger unseres Landes wichtige kulturhistorische Wegmarke verständlich machen, die unseren Alltag, unsere Verfassung, unsere Kultur und Sprache nach wie vor stark prägt. 2017 kann nicht alleine eine Party von und für Protestanten sein, sondern wir gestalten es bewusst auch seitens der Landesregierung als eine Einladung an alle Bürger. Jeder kann hier etwas lernen, etwas erfahren darüber, wer wir als Gesellschaft sind und woher wir kommen.? Ohne die von Wittenberg vor 500 Jahren ausgehende Bewegung sei das heutige Europa nicht vorstellbar.

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