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Qualität der Lehre ist Dreh- und
Angelpunkt ? Olbertz zieht Bilanz zur Bologna-Konferenz in Leuven
29.04.2009, Magdeburg – 64
- Bildungsministerium
Kultusministerium - Pressemitteilung Nr.: 064/09
Kultusministerium -
Pressemitteilung Nr.: 064/09
Magdeburg, den 29. April 2009
Qualität der Lehre ist Dreh- und
Angelpunkt ¿ Olbertz zieht Bilanz zur Bologna-Konferenz in Leuven
Kultusminister
Prof. Dr. Jan-Hendrik Olbertz (Sachsen-Anhalt) zog als Vertreter der deutschen
Länder auf der Bologna-Nachfolgekonferenz in Leuven (Belgien) heute eine erste
Bilanz des Treffens der europäischen Hochschulminister. ¿Auf der einen Seite
kann der Prozess der Entwicklung eines europäischen Hochschulraumes
beträchtliche Erfolge vorweisen ¿ ein Großteil der Studiengänge ist umgestellt
und auch die Entwicklung von Qualitätssicherungssystemen schreitet voran ¿ auf
der anderen Seite hat die Konferenz aber auch fortbestehenden Handlungsbedarf
sichtbar gemacht¿, erklärte der Minister.
In
Deutschland haben die Universitäten und Hochschulen inzwischen rund 78 Prozent
der Studiengänge auf die neue Bachelor- und Masterstruktur umgestellt. Die Zahl
der ausländischen Studierenden an deutschen Hochschulen ist in den letzten zehn
Jahren von 108.000 auf 180.000 gestiegen, und doppelt so viele Studierende aus
Deutschland gegenüber 1999 studieren heute im europäischen Ausland (rund
85.000). Die Bachelorstudiengänge finden zunehmend Akzeptanz auch in der
Wirtschaft bzw. bei öffentlichen Arbeitgebern und setzen sich mit ihrem starken
Anwendungs- und Berufsbezug allmählich erfolgreich durch.
Nachdem
in den vergangenen Jahren das Augenmerk vor allem auf strukturellen und
organisatorischen Fragen lag, müsse jetzt, so Olbertz, verstärkt über Inhalte
gesprochen werden. Breite und Tiefe der inzwischen erreichten Differenzierung
und Profilbildung der Studiengänge gingen auch mit Einschränkungen der
Vergleichbarkeit bzw. Kompatibilität von Studiennachweisen einher.
Ebenso
bereite die Verdichtung der Studieninhalte Sorgen. ¿Ein Bachelorstudiengang ist
kein halbierter Studiengang bisherigen Zuschnitts, sondern verlangt eine
grundlegend neue Komposition, wenn in kürzerer Zeit mehr berufsbezogene
wissenschaftliche Qualifizierung stattfinden soll¿, so der Minister. Sonst
entstünden enorme Prüfungsbelastungen und übermäßiger Zeitdruck, die der
gewünschten Mobilität der Studierenden zuwiderliefen. Hier halte der die Kritik
der Studierenden für berechtigt.
Skeptisch
äußerte sich Olbertz zu dem Streben nach internationalen Rankings bzw.
Klassifikationen der Universitäten. Solche Rankings setzten ein Maß der
Angebotsvereinheitlichung voraus, schon um zu anwendbaren Kriterien zu
gelangen, das mit der gewollten Vielfalt im europäischen Hochschulraum nicht
immer vereinbar sei. ¿Gerade die deutschen Hochschulen stehen in einer
Tradition und einem Selbstverständnis, das auf unabhängige Vielfalt und ein
hohes Maß an Entscheidungsfreiheit für Lehrende wie Studierende angelegt ist¿,
so der Minister.
Hierzu
sei die Qualität der Lehre eine Schlüsselaufgabe. Auf seinen Antrag als
Delegationsleiter für die deutschen Länder wurde deshalb eine entsprechende
Passage zusätzlich in des Abschlusskommuniqué des Plenums aufgenommen. Als
weitere Schwerpunkte der Diskussion in den nächsten Jahren nannte Olbertz die
Finanzierung des Hochschulsystems, die soziale Dimension, das lebenslange
Lernen und die Weiterbildung sowie die Vernetzung des europäischen
Hochschulraumes mit anderen Teilen der Welt.
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