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Zur jüngsten Diskussion über die Beschlüsse
des Bildungskonvents erklärt Kultusministerin Prof. Dr. Birgitta Wolff:
24.02.2011, Magdeburg – 30
- Bildungsministerium
Kultusministerium - Pressemitteilung Nr.: 30/11
Kultusministerium -
Pressemitteilung Nr.: 30/11
Magdeburg, den 24. Februar 2011
Zur jüngsten Diskussion über die Beschlüsse
des Bildungskonvents erklärt Kultusministerin Prof. Dr. Birgitta Wolff:
Die heftigen Reaktionen auf Eva Feußners Erklärung
überraschen mich. Für mich ist es kein Wortbruch, sondern ein Gebot der
Redlichkeit, wenn man darauf hinweist, dass die Umsetzung des Kompromisses aus
dem Bildungskonvent schwierig sein wird.
Dieser Kompromiss sieht ja auch vor, das Gymnasium
zu erhalten, auf das über 40 Prozent der Schülerinnen und Schüler wechseln. Wenn
man daneben eine Parallelstruktur errichten will, die alle Abschlüsse anbieten
soll, braucht man selbstverständlich viele weitere Schüler, die das Abitur
ablegen können. Damit diese neue Schule genügend Schüler für eine gymnasiale
Oberstufe hat, muss sie in den Jahrgängen darunter - sehr zurückhaltend
geschätzt - mindestens vierzügig sein. Wer die Größe vieler Sekundarschulen
kennt, wird eine solche Anforderung nicht ohne weiteres als standortsichernd
empfinden.
Richtig ist, dass schon jetzt viele Schülerinnen
und Schüler ihre Hochschulreife nicht am Gymnasium erwerben, sondern
insbesondere an Fachgymnasien und Fachoberschulen. Theoretisch kann man sie
auch an Sekundarschulen anbinden. Aber unseren 170 Sekundarschulen stehen
lediglich 11 Fachgymnasien und 37 Fachoberschulen gegenüber. Alle Abschlüsse
unter einem Dach sind auch damit kaum an allen bestehenden
Sekundarschulstandorten zu erreichen.
Selbst wenn man - gegen den Beschluss des
Bildungskonvents - die Gymnasien als eigenständige Schulform zugunsten eines
längeren gemeinsamen Lernens abschaffte, muss man zur Kenntnis nehmen, dass wir
derzeit rund 70 öffentliche Gymnasien haben. Die meisten von ihnen sind nicht
so groß, dass man sie teilen könnte. Eine aus Sekundarschulen und Gymnasien
gebildete Schulform hätte also, wieder sehr vorsichtig ausgedrückt, garantiert
keine 170 Standorte mehr.
Ich finde, man kann sehr wohl zum Beschluss des
Bildungskonvents stehen und dennoch fragen, wie er denn sinnvoll umgesetzt
werden kann und ob es für eine entsprechende Doppelstruktur auch genügend
Schülerinnen und Schüler gibt. Dasselbe gilt für die Frage, inwieweit damit
Standorte gesichert oder in Frage gestellt werden.
Insgesamt wundere ich mich über den
aufgeregten Ton der Debatte - als ob unsere Schulen ein akutes
Katastrophengebiet wären. Man darf doch nicht einfach ignorieren, dass in den
Schulen des Landes in den vergangenen Jahren viel gute Arbeit geleistet worden
sein muss: Nicht ohne Grund verbessern sich unsere PISA-Ergebnisse, nicht ohne
Grund bezeichnet uns der Bildungsmonitor 2010 als das Bundesland mit der
dynamischsten Entwicklung im Bildungsbereich (von Platz 16 auf 6 in 6 Jahren),
und nicht ohne Grund genießt unser Land auch in anderen Ländern ein hohes
Ansehen - wie ich als Seiteneinsteigerin mit großer Freude lernen durfte.
Ich bitte inständig darum, unsere Schulen und deren
Leistungen jetzt nicht einfach schlechtzureden. Gemeinsam wird es uns gelingen,
unsere Schulen auch angesichts der demographischen Entwicklung organisch
weiterzuentwickeln. Das ist eine große, aber machbare Herausforderung.
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